Schutzfaktoren
Die Fähigkeit zur Resilienz entwickelt sich in einem dynamischen Interaktionsprozess zwischen dem Individuum und seiner Umwelt.
Resilienz ist eine variable Größe über die gesamte Lebensspanne eines Menschen. Resilienz ist nicht angeboren, nach dem Motto entweder man hat Resilienz oder man hat es nicht.
Resilienz ist erlernbar, verlernbar, jedoch auch wieder erlernbar, so dass die Entwicklung und Beibehaltung von Resilienz ein lebenslanger Prozess ist. Wesentlichen Einfluss auf die Resilienzentwicklung haben Schutzfaktoren, die die Auftretenswahrscheinlichkeit von Störungen beim Vorliegen von Belastungen vermindern. Dabei wird zwischen personalen und sozialen Schutzfaktoren unterschieden. Einen zentralen Schutzfaktor stellt eine stabile, wertschätzende Beziehung zu einer Bezugsperson dar.
Personale Schutzfaktoren
Personale, auch persönliche oder interne Schutzfaktoren genannt, bezeichnet die individuellen Lebenskompetenzen, Persönlichkeitsmerkmale und spezifische Bewältigungsstrategien, aber auch körperliche Schutzfaktoren wie ein stabiles, widerstandsfähiges Immunsystem und körperliche Gesundheit. Altersübergreifend werden eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung, gute Selbstregulationsfähigkeiten, eine internale Kontrollüberzeugung, dispositioneller Optimismus sowie die Fähigkeit zum Erleben positiver Emotionen als protektiv angesehen.
Soziale Schutzfaktoren
Soziale, gleichfalls externe oder umweltbezogene Schutzfaktoren bezeichnen die Faktoren der sozialen Umwelt des Einzelnen. Soziale Unterstützung kann verschiedene Formen annehmen, wie Partnerschaft, Sozialbeziehungen am Arbeitsplatz oder ein Netz sozialer Bindungen im privaten Bereich. Ebenfalls unter die sozialen Schutzfaktoren fallen die Sicherung von Grundbedingungen wie angemessener Ernährung, ausreichendem Wohnraum und Erwerbsarbeit. Diese Faktoren haben jedoch eher eine allgemein positive Wirkung auf die Gesundheit, als dass sie unter risikoreichen Bedingungen spezifisch wirksam werden. Als stabilster Prädiktor für eine resiliente Entwicklung wird eine unterstützende und zugewandte Beziehung identifiziert